Unsere Mitglieder stellen sich vor: Planted Foods
Michelle König
Die Planted Foods AG wurde im Sommer 2019 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und stellt unter anderem Fleischersatz auf Erbsen-Basis her. Warum die innovativen Produkte des Startups insbesondere im Hinblick auf Konsistenz und Mundgefühl hervorragend bei Verbrauchern ankommen, im BALPro-Interview.
Wie genau setzt sich Ihr Unternehmen für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
Planted vertreibt vegetarische Fleischalternativen, die sich von anderen Produkten in zwei Aspekten unterscheiden: Einerseits haben wir in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich ein Herstellungsverfahren entwickelt, das — zum Beispiel unter Nutzung von Proteinisolat und Erbsenfasern — die für Fleisch typische Textur erzeugt. Andererseits verwenden wir ausschließlich natürliche, gentechnikfreie Zutaten, verzichten bewusst auf Aroma- sowie Konservierungsstoffe und ermöglichen es Verbrauchern so, sich nicht nur nachhaltiger, sondern auch gesünder zu ernähren.
Was motiviert Sie hierzu?
Aktuell werden weltweit jährlich mehr als 325 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt und die Haltung und Verarbeitung von Nutztieren verursacht ca. 15 Prozent der globalen CO2-Emissionen, Tendenz steigend. Für uns steht deshalb fest, dass „Weiter wie bisher“ keine Option sein kann und wir wollen einen aktiven Beitrag zur Lösung der Klimakrise leisten.
Wie reagieren Verbraucher auf Ihre Produkte?
Das Kundenfeedback ist sehr positiv, wobei besonders der Verzicht auf Zusatzstoffe sowie die faserige Konsistenz und das überzeugende Mundgefühl unserer Fleischalternativen geschätzt werden. Davon abgesehen, dass sie einfach hervorragend schmecken.
Was wäre zur politischen Förderung Alternativer Proteinquellen Ihrer Meinung nach nötig?
Die tierische Lebensmittelproduktion verursacht eine Vielzahl von negativen Umweltauswirkungen und hiermit verbundene externe Kosten. Diese werden bei der Berechnung des Marktpreises von Fleisch, Fisch und Co. jedoch nicht adäquat berücksichtigt. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist daher die Herstellung von Kostenwahrheit. Zudem kommt der Politik im Rahmen von Bildungs- und Aufklärungskampagnen eine Vorbildfunktion in Bezug auf die Förderung nachhaltiger Ernährungsweisen zu.
Welche Alternativen Proteinquellen halten Sie im Hinblick auf eine wirtschaftlich effiziente Agrar- und Ernährungswende für besonders vielversprechend?
Unser Ziel ist es, auch Verbrauchern, die nicht auf den Geschmack von Fleisch verzichten möchten, eine umweltfreundliche Ernährungsumstellung näher zu bringen. Essensgewohnheiten ändern sich jedoch nur langsam, weshalb wir überzeugt sind, dass Alternative Proteinquellen, die an herkömmliche tierische Produkte erinnern, ein enormes Potenzial haben.
Warum sind Sie Mitglied des Verbandes für Alternative Proteinquellen e. V. geworden?
Der Weg hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem ist noch weit und es besteht nach wie vor viel Aufklärungsbedarf in Gesellschaft und Politik. Wir möchten deshalb zu einem transparenten und objektiven öffentlichen Dialog über Alternative Proteinquellen beitragen, wobei die Bündelung der Kräfte gleichgesinnter Akteure von zentraler Bedeutung ist.