Unsere Mitglieder stellen sich vor: VEPRONA GmbH
VEPRONA GmbH
Dr. Andrea Wilken und Carolin Bunsen – Business Development der Veprona GmbH
Die VEPRONA GmbH ist die Schnittstelle zwischen Ernährungsindustrie, Landwirtschaft und Züchtung und hat es sich zur Aufgabe gemacht, pflanzliche Proteinrohstoffe (konventionell und ökologisch) aus heimischer Landwirtschaft in sortenreiner Qualität bereitzustellen. Gemeinsam mit den VEPRONA-Vertragslandwirten werden innerhalb Deutschlands homogene Proteinrohstoff-Partien hergestellt. Hierdurch wird sowohl Verbrauchern als auch Herstellern und Prozessverantwortlichen in der verarbeitenden Industrie ein inländisch produzierter Proteinrohstoff mit lückenloser Rückverfolgbarkeit in sortenreiner Qualität angeboten.
Was motiviert Ihr Unternehmen zur Förderung Alternativer Proteinquellen?
Im Vordergrund steht die CO2-arme, regionale Produktion hiesiger und damit GMO-freier Sojabohnen und weiterer proteinhaltiger Pflanzen wie der Erbse und der Sonnenblume mit möglichst geringem ökologischem Fußabdruck. Grundlage dafür sind die vertrauensvolle, faire und transparente Zusammenarbeit mit unseren Vertragslandwirten in Verbindung mit den Eigenschaften unserer speziell verwendeten Sorten und ihrem Geschmack, ihrer Konsistenz und ihrer Haptik für die Lebensmittelindustrie.
Wie planen Sie, dieses Engagement künftig auszubauen?
In unserem ersten Vegetationsjahr 2023 ist zunächst der sortenreine Vertragsanbau und die Ernte von Sojabohnen vorgesehen, mit der perspektivischen Ausweitung auf weitere Kulturen wie Erbsen, Lupinen und Sonnenblumen.
Durch die direkte Verbindung zur Züchtung lassen wir die Erkenntnisse aus der Ernährungsindustrie in die Sortenentwicklung zurückfließen. Ein sortenreiner Anbau garantiert dem Verarbeiter die Sicherung der gewünschten Eigenschaften in seinem Prozess und in der Verarbeitung der Endprodukte. Bei der Sortenentwicklung achten wir zusätzlich auf eine frühe Reife der Kulturen, um einen verarbeitungsnahen Anbau, ohne zusätzliche logistikbedingte CO2-Emissionen, im Sinne einer regional produzierenden Landwirtschaft zu gewährleisten.
Wie reagieren Landwirte und Verbraucher auf Ihre Arbeit?
Durch die gesicherte Abnahme der Ernte stehen Landwirte dem VEPRONA-Vertragsanbau positiv gegenüber. Da wir im B2B-Bereich tätig sind, haben wir zu Endverbrauchern als VEPRONA GmbH keinen direkten Kontakt.
Wir versprechen uns, aufgrund unseres Alleinstellungsmerkmals des sortenreinen Anbaus und der Lieferung von Rohprotein, wesentliche Vorteile in der Verarbeitung, der Qualität und im Geschmack der hieraus hergestellten Endprodukte. Dies wird sowohl der Industrie, aber in Folge auch dem Verbraucher, in ökologischer und ökonomischer Hinsicht von Vorteil sein.
Was genau wäre zur effizienteren politischen Förderung Alternativer Proteinquellen Ihrer Meinung nach nötig?
Der Bedarf an Alternativen Proteinquellen wächst aktuell und perspektivisch überproportional, sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland. Hierauf sollte die Politik unterstützend im Rahmen von gezielter Förderpolitik von Forschungs- und Entwicklungsverbänden mit Teilnehmern aus der gesamten Wertschöpfungskette reagieren. Zusätzlich sollte der Anbau von Leguminosen, als neue Kulturart mit besonderer Bedeutung in der Fruchtfolge, unbürokratisch gefördert und unterstützt werden. Eine Förderung des Anbaus unterstützt die Entscheidung zum (Erst-)anbau und reduziert das Anbaurisiko (Ernteausfall, geringer Ernteertrag). Dies trägt schlussendlich zur Rohstoffsicherheit für die deutsche Lebensmittelindustrie bei.
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Ernährung der Zukunft aus?
Die Themen Klimaschutz, gesunde Ernährung und regionale Produktion rücken in den Fokus der Gesellschaft. Dabei entwickeln sich die Ernährungsgewohnheiten hin zu weniger tierischem und mehr pflanzlichem Eiweiß. Hinzukommt der zunehmende gesellschaftliche Wunsch nach einer unabhängigen, klimaschonenderen, regionalen Produktion. Diese Faktoren beeinflussen das zukünftige Handeln der Agrarwirtschaft und der Ernährungsindustrie in Deutschland.
Wie werden sich diese Entwicklungen auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion auswirken?
Die bereits genannten Faktoren beeinflussen unmittelbar das zukünftige Handeln der Agrarwirtschaft mit und für die Ernährungsindustrie in Deutschland. Die Anbaufläche von Leguminosen in Deutschland wächst kontinuierlich. Ein Limit ist in Anbetracht der aktuellen Anbauflächen von Weizen, Mais und Raps nicht absehbar. Die hiesigen Unternehmen und Produzenten der Ernährungsindustrie bauen ihr Angebot an Alternativen pflanzlichen Proteinen weiter aus, dadurch werden neue Strukturen und Lieferketten geschaffen, sowie inländische Wertschöpfung generiert.
Warum sind Sie BALPro-Mitglied geworden?
BALPro fördert einen offenen Dialog zwischen allen relevanten Stakeholdern. Die objektive Beurteilung von alternativen Lebensmitteln, die auf messbaren und vergleichbaren Kriterien beruht, spricht uns an. Gerne möchten wir hieran partizipieren und gleichzeitig mit unserem Know-How Input liefern.
Gemeinsam mit den anderen BALPro-Mitgliedern hoffen wir, die inländischen Strukturen und die Wertschöpfungskette im Bereich Alternativer Proteinquellen mit unserem speziellen Geschäftsmodell zu bereichern. Zusätzlich sind wir auf der Suche nach Partnern für die nächsten Schritte in der Verarbeitung unserer Rohstoffe und nach Sparringspartnern aus Forschung und Entwicklung.