Gelber Mehlwurm auf deutschen Tellern

Michelle König

Der gelbe Mehlwurm hat als weltweit erstes Insekt eine positive Unbedenklichkeitsbewertung für den menschlichen Verzehr erhalten. So könnte er sich künftig auch auf deutschen Tellern etablieren, was für Verbraucher und für die Lebensmittelbranche neue Optionen eröffnet.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat in der vergangenen Woche festgestellt, dass der gelbe Mehlwurm in getrockneter Form für den menschlichen Verzehr grundsätzlich unbedenklich ist. Laut Experteneinschätzung ist die Larve des Mehlkäfers demnach einerseits protein-, fett- und ballaststoffreich und daher ernährungsphysiologisch nicht nachteilig. Andererseits haben Toxizitätsstudien keine Sicherheitsbedenken ergeben und die Stabilität des Produktes während der Haltbarkeitsdauer wurde bestätigt. 

Eine endgültige Genehmigung für die Marktzulassung innerhalb der EU — die nun nur noch von einer Bestätigung der Entscheidung durch die Generaldirektion Gesundheit der Europäischen Kommission abhängt — stellt insbesondere für die Hersteller von Insekten-Food eine einzigartige Chance dar. „Die Unbedenklichkeitsbewertung durch die EFSA ist ein wichtiger Meilenstein für unseren Sektor“, erklärt Christian Bärtsch, Gründer des Schweizer Startups Essento und Leiter der BALPro Ento-Food Arbeitsgruppe. „Sie stärkt das Vertrauen der Konsumenten weiter und ermöglicht den Zugang zu neuen Märkten.”

Seit Inkrafttreten der Europäischen Verordnung für “Novel Foods” im Jahr 2018 gab es rund fünfzehn Prüfanträge für insektenbasierte Lebensmittel. Unter ihnen ist der gelbe Mehlwurm das erste Insekt, für das eine solche Prüfung auf EU-Ebene erfolgreich abgeschlossen wurde. „Aktuell ist die Risikobewertung noch für zehn weitere vielversprechende Anträge eröffnet“, so Bärtsch. „Wir erwarten auch hierzu positive Stellungnahmen der EFSA und der Europäischen Kommission, um unser Angebot in naher Zukunft noch weiter ausbauen zu können.“

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