Unsere Mitglieder stellen sich vor: AVO-Werke August Beisse GmbH
AVO-Werke August Beisse GmbH
Die AVO-Werke August Beisse GmbH ist der führende Anbieter von Verarbeitungsgewürzen in Deutschland. Das Familienunternehmen blickt auf eine über hundertjährige Firmengeschichte zurück und richtet gleichzeitig seinen Blick konsequent auf die Zukunft der Lebensmittelproduktion.
Wie genau setzt sich Ihr Unternehmen für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
AVO beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahrzehnten mit der Produktion pflanzlicher Alternativprodukte. Durch die Erfahrung, die wir seitdem gesammelt haben, ist es uns heute möglich, unsere Kunden mit unserem breiten Vegavo-Produktportfolio zu bedienen sowie gemeinsam mit ihnen innovative Produkte zu entwickeln. Für uns stehen dabei der Geschmack und das Mundgefühl im Vordergrund, um Konsumentinnen und Konsumenten nachhaltig zu überzeugen und Produkte erfolgreich am Markt zu platzieren. Neben Lösungen für die Lebensmittelindustrie bieten wir auch einfach einzusetzende Compounds etwa für das Fleischerhandwerk oder die Gastronomie, die dem wachsenden Wunsch ihrer Kundschaft nach veganen Optionen gerecht werden möchten.
Was motiviert Ihr Unternehmen zur Förderung Alternativer Proteinquellen?
AVO hat sich im Laufe der Jahrzehnte vor allem als Geschmacks- und Technologiepartner für das fleischverarbeitende Gewerbe einen Namen gemacht. Für diese Branche ist der Wandel hin zu Alternativen Proteinquellen eine spannende Zeit mit neuen Möglichkeiten, die unsere Kunden nutzen möchten. AVO hat entsprechende Lösungen für Unternehmen verschiedener Größenordnungen entwickelt, mit denen sie die steigende Nachfrage nach Alternativen Proteinen bedienen können. Unser Ziel ist es, unsere Kunden mit einem umfassenden Portfolio dabei zu unterstützen, Vielfalt in ihr Angebot zu bringen und Konsumentinnen und Konsumenten mit verschiedenen Ernährungspräferenzen gleichermaßen abzuholen.
Wie planen Sie, dieses Engagement künftig auszubauen?
Wir arbeiten kontinuierlich am Ausbau unseres veganen Sortiments. Deshalb haben wir innerhalb unserer Produktentwicklung einen erfahrenen Kollegen, der sich als Produktmanager für Alternative Proteine intensiv mit den verschiedenen Proteinquellen beschäftigt und mit seinem Team immer neue, leckere Ersatzprodukte kreiert. Dabei ist uns wichtig, im engen Kontakt mit unseren Kunden zu stehen, um schnell und flexibel auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können und Geschmackstrends frühzeitig mitzuprägen.
Wie reagieren Kunden auf Ihre Arbeit?
Unsere B2B-Kunden reagieren positiv auf unser veganes Angebot, was bei einer Kundenstruktur, die durch die Fleischbranche geprägt ist, nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wir erleben aber eine große Offenheit und immer weiter steigendes Interesse an Alternativen Proteinquellen seitens unserer Kunden. Es freut uns, dass die Vegavo-Produkte als Ergänzung und Bereicherung des etablierten Angebots an klassischen Fleisch- und Wurstwaren wahrgenommen werden. Durch den Generationenwechsel, der bald in vielen Unternehmen ansteht, dürfte sich dieser Trend noch einmal verstärken.
Welche Alternativen Proteinquellen halten Sie im Hinblick auf eine nachhaltige, wirtschaftlich effiziente Agrar- und Ernährungswende für besonders vielversprechend?
Die Frage nach der besten pflanzlichen Proteinquelle lässt sich nur produktspezifisch beantworten, da verschiedene Rohstoffe unterschiedliche technologische und sensorische Eigenschaften mit sich bringen, die zum gewünschten Produkt passen müssen. Generell ist es aber natürlich wünschenswert, auf Rohstoffe zurückzugreifen, die sich regional erzeugen lassen, z.B. Erbsen, Ackerbohnen, Sonnenblumen, oder seit einiger Zeit sogar Soja. Mit besonderem Interesse verfolgen wir darüber hinaus die Entwicklungen im Bereich „cultured meat“, also Fleisch aus Zellkultur.
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Ernährung der Zukunft aus?
Wir denken, dass sich über die kommenden Jahrzehnte die Koexistenz von tierischen und pflanzlichen Proteinquellen festigen wird. Gerade für aufstrebende Länder, in denen Fleischkonsum eng mit Wohlstand verknüpft ist, werden tierische Produkte weiterhin elementar bleiben. Und auch Deutschland ist geprägt durch eine Vielzahl traditioneller Fleischprodukte, die die Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor schätzen. Gleichzeitig müssen wir die globalen Auswirkungen unserer Lebensmittelerzeugung kritisch betrachten und zweifelsohne die Chancen nutzen, die in der pflanzlichen Ernährung liegen. In diesem Bereich sind die Potentiale noch lange nicht ausgeschöpft – als Experten für Geschmack und Technologie sehen wir noch viele Ansatzpunkte, neue Ersatzprodukte zu etablieren und geschmacklich immer weiter zu optimieren.
Wie werden sich diese Entwicklungen auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion auswirken?
Für die Landwirtschaft bedeutet die Verschiebung hin zu Alternativen Proteinquellen einen strukturellen Wandel, der nicht zu unterschätzen ist. Flächen müssen auf andere Nutzungsarten umgestellt und Betriebe teilweise völlig neu ausgerichtet werden. An dieser Stelle ist eine politische Förderung nötig, die die Landwirte bei der Etablierung neuer Geschäftsmodelle unterstützt. Die Lebensmittelproduktion ist da etwas flexibler. Die Nutzung bestehender Produktionsanlagen für die pflanzlichen Alternativen ist in vielen Fällen bereits ohne großen Mehraufwand möglich. Hier besteht die Herausforderung vor allem darin, innerbetrieblich das Know-how rund um die neuen Rohstoffe aufzubauen sowie die Endverbraucherinnen und -verbraucher von den Vorteilen pflanzlicher Lebensmittel zu überzeugen und so einen Ernährungswandel in der breiten Masse voranzutreiben.
Warum sind Sie BALPro-Mitglied geworden?
An BALPro schätzen wir vor allem den Austausch innerhalb der Community, der uns hilft, die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten noch besser zu verstehen. Das Feld der Alternativen Proteinquellen ist hochdynamisch und aus unserer Sicht einer der Schlüsselfaktoren für die Ernährung von morgen. Als Mitglied von BALPro möchten wir dazu beitragen, dass das Potential in diesem Bereich bestmöglich ausgeschöpft wird.
Wir hoffen, gemeinsam mit BALPro den Transformationsprozess der Foodbranche konstruktiv, transparent und frei von Ideologisierung zu begleiten und ein Angebot an verschiedenen Proteinquellen zu fördern, das Genuss und Nachhaltigkeit vereint.