Unsere Mitglieder stellen sich vor: Foodexpertise
Michelle König
Die Foodexpertise GmbH setzt sich für die Förderung von veganen und fairen Bio-Lebensmitteln ein. Warum genau dieses Segment einen enormen Beitrag zu einer nachhaltigen Ernährungs- und Agrarwende leisten kann, in unserem BALPro-Interview.
Wie setzen Sie sich für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
Einerseits erschließen wir Bezugsquellen für biologisch sowie regional angebautes pflanzliches Proteinmaterial. Andererseits entwickeln wir sowohl Herstellungsverfahren wie auch Rezepturen für Fertigprodukte, wobei derzeit insbesondere Konzentrate aus Leguminosen und veredelte Presskuchen aus Ölsaaten zum Einsatz kommen. Unser Ziel ist es, in Bezug auf die menschliche Ernährung den Anteil pflanzlicher Proteine drastisch zu erhöhen, vergleichbar etwa mit der Minimierung der fossilen Brennstoffnutzung.
Was motiviert Sie zu dieser Arbeit?
Die Nachfrage nach Veggie-Produkten steigt weltweit kontinuierlich an, eine Entwicklung, die ihren Anteil am Fleischmarkt bis 2040 auf rund 60 Prozent erhöhen wird. Jedoch sind der Geschmack und die Qualität der Ersatzprodukte — generell, aber vor allem im Biobereich — nach wie vor deutlich verbesserungsfähig. Wir wollen deshalb die Auswahl an möglichen Proteinquellen erweitern und ermitteln, inwieweit Zwischenprodukte künftig aus heimisch angebauten Rohstoffen hergestellt werden können. Darüber hinaus halten wir es für elementar, Verbraucher mit Informationen über Nährwertgehalt und Verarbeitungsmöglichkeiten von Fleischersatz zu versorgen, um öffentliches Verständnis für seine gesundheitlichen Vorteile zu schaffen.
Wie sollte eine effiziente politische Förderung Alternativer Proteinquellen aussehen?
Zunächst sind eine positive Verankerung von Alternativprodukten im Lebensmittelbuch und die Bereitschaft, konsumentenfreundliche Produktbezeichnungen auch EU-rechtlich zu etablieren, dringend notwendig. Zudem muss an der gesellschaftlichen Akzeptanz für pflanzenbasierte Angebote, z. B. durch die Nutzung in öffentlichen Kantinen, gearbeitet werden. Gleichzeitig sollten auf landwirtschaftlicher Ebene zugunsten von Umwelt und Bodenqualität eine Umschichtung der Anbauprioritäten und ein radikaler Wandel hin zu nachhaltigen Bewirtschaftungsformen politisch gefördert werden.
Warum sind Sie Mitglied des Verbandes für Alternative Proteinquellen e. V. geworden?
Nur in Kooperation mit Gleichgesinnten können wir die positive öffentliche Wahrnehmung des Alternativen Proteinsektors verstärken sowie ein Verständnis für seine Notwendigkeit schaffen und ein nicht ideologisch gebundener Verband wie BALPro ist hierfür die ideale Plattform.