Unsere Mitglieder stellen sich vor: Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.
Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.
Die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. stärkt seit über 50 Jahren den Agrarstandort Niedersachsen und setzt sich intensiv mit aktuellen Debatten und Entwicklungen auseinander. Hierbei spielen auch Alternative Proteinquellen eine immer wichtigere Rolle.
Wie genau setzen Sie sich für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
Die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. setzt sich intensiv für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein. Wir haben eine Landingpage für die Niedersächsische Eiweißstrategie erstellt, um Informationen bereitzustellen und verschiedene gut besuchte Veranstaltungs- und Netzwerkformate umgesetzt. Zudem haben wir eigene Marktforschungen zu den Marktpotenzialen in Niedersachsen durchgeführt und sind dabei, unsere Tätigkeiten auf europäische Programme auszuweiten und internationale Partnerschaften in diesem Bereich zu festigen. Durch eine bevorstehende Wirtschafts-Delegationsreise nach Tel Aviv, mit Unterstützung des Staates Israel und der israelischen Botschaft, wollen wir unsere Bemühungen weiter intensivieren und vorantreiben.
Wie planen Sie, dieses Engagement zukünftig auszubauen?
Das Engagement soll zukünftig durch den weiteren Ausbau des Netzwerks und die Zusammenführung der Akteure entlang der Wertschöpfungskette gestärkt werden. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den regionalen Aspekt gelegt und versucht, diesen zu stärken, um auch Synergieeffekte innerhalb unseres Netzwerks zu schaffen. Darüber hinaus beabsichtigen wir, Interessenten zukünftig eine Unterstützung bei der Geschäftsfeldentwicklung und bei der Vermarktung Alternativer Proteine anzubieten sowie Kooperationen zu ermöglichen.
Welche Alternativen Proteinquellen halten Sie im Hinblick auf eine nachhaltige, wirtschaftlich effiziente Agrar- und Ernährungswende für besonders vielversprechend?
Im Rahmen unsere Analyse zu den Marktpotenzialen konnten wir herausarbeiten, dass vor allem für niedersächsische Unternehmen die pflanzenbasierten Proteinquellen von großer Bedeutung sein werden. Neben dem Erbsen-Anbau wird hier der Anbau von Sojabohnen sowie von Ackerbohnen und Kichererbsen mit Blick auf die Proteingewinnung zunehmen und auch Weizen wird weiterhin bei der Produktion von Plant-Based Produkten Verwendung finden. Vernachlässigen wir die aktuellen Energiekosten und die rechtlichen Rahmenbedingungen, schätzen wir darüber hinaus die Potenziale von Cultivated Meat als gut ein.
Insekten werden demgegenüber nach unserer Einschätzung eine untergeordnete Rolle einnehmen.
Was ist Ihrer Ansicht nach zur effizienteren politischen Förderung Alternativer Proteinquellen nötig?
Eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl die Förderung von Forschung und Entwicklung als auch die Schaffung einer unterstützenden regulatorischen Umgebung umfasst, ist entscheidend, um den Übergang zu nachhaltigen Proteinalternativen zu beschleunigen und die Entwicklung der Branche voranzutreiben. Eine herausragende Bedeutung hat dabei die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, in Alternative Proteinquellen zu investieren.
Gleichzeitig ist es wichtig, die Zulassung und Marktfähigkeit von Produkten aus Alternativen Proteinen zu beschleunigen. Dies erfordert eine effiziente und transparente regulatorische Umgebung, in der Innovationen schnell vorangebracht werden können.
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Ernährung der Zukunft aus?
Die Ernährung der Zukunft wird, unserer Auffassung nach, dadurch geprägt sein, dass der Marktanteil von Plant-Based Produkten immer weiter zunimmt, wodurch Alternative Proteine eine immer größere Rolle spielen. Fleisch wird weiterhin konsumiert werden, allerdings wird sich der Konsum zukünftig reduzieren. Durch eine kontinuierliche politische Förderung und eine EU-Marktzulassung könnte Cultivated Meat zudem zukünftig eine Preisparität mit herkömmlichem Fleisch erreichen und so zu einer ernstzunehmenden Alternative werden.
Wie werden sich diese Entwicklungen auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion auswirken?
Für die Entwicklung pflanzlicher Proteinalternativen ist es entscheidend, dass die Rohstoffe und Proteinisolate in der richtigen Qualität und Menge vor Ort erhältlich sind. Hülsenfrüchte werden in Deutschland – ohne dass Proteinalternativen bisher berücksichtig sind – nur auf rund 2% der Ackerfläche angebaut, der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 62%. Hier ist sicher Wachstumspotenzial vorhanden, zumal der Anbau von Hülsenfrüchten unbestritten nachhaltig ist. Das wiederum kann konsumentenorientiert kommuniziert werden. Große Marktchancen hat hier übrigens auch der ökologische Landbau, bei dem die Leguminosen ein unverzichtbares Glied in der Fruchtfolge sind.
Warum sind Sie BALPro-Mitglied geworden und was hoffen Sie, zukünftig gemeinsam mit uns zu erreichen?
Wir möchten mit unserer Mitgliedschaft das BALPro-Netzwerk unterstützen und stärken sowie Synergieeffekte mit unserem langjährig bestehenden Netzwerk schaffen, um so die Entwicklung und Vermarktung von Proteinalternativen voranzutreiben und die Zusammenarbeit innerhalb der Branche zu stärken.
Zudem wollen wir, gemeinsam mit dem Verband, eine vielfältige und nachhaltige Zukunft für Alternative Proteinquellen gestalten. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen möchten wir dazu beitragen, innovative Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette fördern.