Unsere Mitglieder stellen sich vor: ProteinDistillery

ProteinDistillery

Gründerteam der ProteinDistillery

Cleane, vegane Alternativen frei von Zusatzstoffen mit Hilfe von natürlichen Proteinen aus Bierhefe. Wie das möglich ist und wie dies zu einer Umstellung weg von tierischen Lebensmitteln beiträgt, in unserem BALPro-Interview.

Wie setzt sich die ProteinDistillery für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
Wir wollen Produkte aus Alternativen Proteinquellen zur ersten Wahl bei Lebensmitteln machen. Momentan sind viele Hersteller allerdings gezwungen, die unzureichenden funktionalen Eigenschaften von pflanzlichen Proteinen durch Zusatzstoffe auszugleichen, die weder beim Verbraucher gut ankommen noch zusätzlichen Nährwert bieten. Daher haben wir eine Alternative Proteinquelle aus Industrienebenströmen wie der Bierhefe entwickelt. So stellen wir aus Mikroorganismen individuell anpassbares und überaus nachhaltiges Protein her, dessen funktionale Eigenschaften den Verzicht auf Zusatzstoffe ermöglichen und zum Nährwert sowie Geschmack beitragen.

Was motiviert Sie hierzu?
Alle reden über Ernährungsumstellung, weg von tierischen Lebensmitteln. Aber um das wirklich zu erreichen, glauben wir bei ProteinDistillery, müssen vegane Alternativen in der Lage sein, alle relevanten Aspekte von tierischen Produkten zu ersetzen, ohne auf Zusatzstoffe zurückgreifen zu müssen. Die Schlüsselkomponente hierfür sind die richtigen Proteine, die in der Lage sind, tierische Proteine zu ersetzen. Genau hier setzt das Team von ProteinDistillery an. Wir bauen auf eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit, die Fermentation, die wir alle vom Bierbrauen und Brotbacken kennen. Dies ermöglicht uns, aus Industrienebenströmen das funktionalste vegane Protein auf dem Markt herzustellen, mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck. Dies ist unser Beitrag, um vegane Alternativen zur ersten Wahl zu machen.

Wie planen Sie, dieses Engagement künftig auszubauen?
Wir planen einen Markteinstieg in die vier Segmente Fleisch-, Ei- und Milchalternativen, sowie funktionelle Food, eines nach dem anderen. Als B2B Unternehmen sind wir aktiv im Gespräch mit mehreren Lebensmittelherstellern, die unser Protein verwenden, um authentischere vegane Alternativen herzustellen, frei von Zusatzstoffen. Das würde die Akzeptanz bei Konsumenten erhöhen, mehr reine Fleischesser zu Flexitariern machen, Flexitariern und Vegetariern einen Grund geben, sich rein vegan zu ernähren und im Umkehrschluss die Nachfrage nach diesen Produkten erhöhen. Tierische Produkte würden weniger nachgefragt und der Markt würde sich signifikant in Richtung Alternative Proteinquellen entwickeln. Natürlich wären wir nicht allein dafür verantwortlich. Aber wir tragen zu einem klar erkennbaren Trend bei und würden diesen verstärken.

Wie reagieren Verbraucher auf Ihre Produkte?
Wir nutzen eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit, die Fermentation. Diese kennen die Verbraucher vom Bierbrauen und Brotbacken. Dadurch können sie sich direkt mit den natürlich aus Hefe gewonnenen Proteinen identifizieren. Verbraucher und Interessenten reagieren sehr positiv auf unser Produkt und unser Konzept, Industrienebenströme wie die Bierhefe zu nutzen, um eine geschlossene Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Die meisten sind regelrecht überrascht darüber, wie nachhaltig unser Protein ist und wie gut es bestimmte Eigenschaften nachbilden kann und fragen, wann das Produkt auf dem Markt verfügbar ist.

Welche Alternativen Proteinquellen halten Sie im Hinblick auf eine nachhaltige, wirtschaftlich effiziente Agrar- und Ernährungswende für besonders vielversprechend?
Wir halten einen Mix aus verschiedenen Alternativen Proteinen für sinnvoll, pflanzliche Proteine werden hier den größten Anteil ausmachen. Pilze und Algen halten wir für interessant, genauso wie die Proteingewinnung aus Mikroorganismen, die wir selbstverständlich für besonders vielversprechend halten. Proteine aus Mikroorganismen werden neben pflanzlichen Proteinen einen signifikanten Anteil einnehmen, da diese lokal und ortsunabhängig hergestellt werden können und extrem wenig Ressourcen, selbst im Vergleich zu pflanzlichen Proteinen, benötigen. Dadurch ist es möglich, die Abholzung von Wäldern für Agrarfläche zu stoppen und sogar Agrarfläche wieder aufzuforsten, um uns die Natur näher zu bringen.

Was genau wäre zur effizienteren politischen Förderung Alternativer Proteinquellen Ihrer Meinung nach nötig?
Es gibt mehrere Maßnahmen, die wir für notwendig halten um Alternative Proteinquellen zu fördern und am Markt zu etablieren. Zum einen sollte es leichter werden, neue Alternativprodukte anzubieten und zu entwickeln. So sollten Novel Food Regularien reduziert und Scale-up facilities geschaffen werden, um Start-Ups und vielversprechende Ideen aufbauen zu können. Dazu gehören auch verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für hardware-intensive Unternehmen und ein einfacherer Zugang zu Bankkrediten, indem z.B. Bürgschaften für Fremdkapital übernommen werden. Weiterhin sollte die starke Förderung im Bereich Landwirtschaft auf den Bereich Alternative Proteine übertragen werden.

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Ernährung der Zukunft aus?
Wir stellen uns vor, dass in der Ernährung der Zukunft die meisten Menschen zum Großteil nicht mehr auf tierische Produkte zurückgreifen, da die nächste Generation an veganen Alternativen, gut schmeckt, bezahlbar und gesund ist. Egal wo auf unserem Planeten. Hierzu wollen wir mit unserer Technologie zur natürlichen Herstellung von funktionalem veganen Protein mit minimalem ökologischen Fußabdruck beitragen.

Wie werden sich diese Entwicklungen auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion auswirken?
Die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion muss und würde effizienter und weniger ressourcenintensiv werden. Durch 3-dimensionale Herstellung von Proteinen und anderen Lebensmitteln, z.B. durch Mikroorganismen, wird die konventionelle Viehhaltung drastisch zurückgehen und damit auch der Flächenbedarf für die Viehhaltung und die Herstellung von Futtermitteln. Nicht mehr benötigte Fläche könnte für den Anbau Alternativer Proteinquellen genutzt werden, um die wachsende Bevölkerung mit immer weniger Fläche versorgen zu können und Raum für Natur zu schaffen.

Warum sind Sie BALPro-Mitglied geworden?
Wir können die großen Herausforderungen unserer Zeit und elementare Veränderungen unserer Gesellschaft nicht alleine angehen. Wir brauchen eine gemeinsame Stimme, um politisch mehr erreichen zu können. Außerdem wollen wir als aufstrebendes Unternehmen von den Erfahrungen anderer Netzwerkmitglieder profitieren.

Was hoffen Sie, zukünftig gemeinsam mit BALPro zu erreichen?
Wir hoffen darauf, größeren Einfluss auf die Lösung der großen Fragen unserer Zeit nehmen zu können, natürlich vor allem in Bezug auf Ernährung und Lebensmittelproduktion. Alternative Proteinquellen sollen kein Nischenprodukt bleiben, sondern von der Bevölkerung als wesentlicher Teil der Grundernährung angesehen und gewollt werden. Zudem wollen wir gemeinsam daran arbeiten, die hohen Emissionen zu senken, die durch unsere heutigen Essgewohnheiten entstehen und einen wesentlichen Anteil an der Erderwärmung haben. Zuallerletzt hoffen wir darauf, dass die Kooperationen zwischen den Mitgliedern und mit Externen zunehmen und daraus innovative oder optimierte Lösungen und Konzepte entstehen.

 

© 2019 Verband für Alternative Proteinquellen e. V.