Bild: Ansgar Koreng / CC BY 3.0 (DE), CC BY 3.0 de
Beim Expertengespräch des Bundesministeriums für Bildung, Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) am 9. Dezember wurde deutlich, wie viel Potenzial in alternativen Proteinen steckt und welche Hürden noch bestehen. Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Wirtschaft und Politik diskutierten in rund drei Stunden zu verschiedenen Themen. Einigkeit herrschte dabei vor allem darüber, dass Deutschland ein innovationsfreundliches Umfeld von Seiten der Politik benötigt, um sein volles Potenzial zu entfalten.
Regulatorik als größtes Hindernis
Obwohl der Fokus der Veranstaltung offiziell auf Förderinstrumenten lag, dominierten vor Ort Fragen zur Regulierung. Der Kern des Diskurses: Nationale und europäische Vorgaben bremsen die Branche spürbar. Als Orientierung für die Politik wurde mehrfach das WBAE-Gutachten genannt, das klaren Handlungsbedarf aufzeigt und strukturelle Lücken im Innovationssystem adressiert. Außerdem kam vielfach die Forderung einer öffentlichen Beratungsstelle auf, die Unternehmen bei den regulatorischen Prozessen begleiten soll.
Gesundheitspotenziale stärker in den Blick nehmen
Mehrere Expertinnen und Experten betonten, dass die gesundheitlichen Vorteile alternativer Proteine in der öffentlichen Debatte unterschätzt werden. Produkte aus Zellkultivierung und Präzisionsfermentation bieten Chancen für eine nährstoffbewusste und nachhaltige Ernährung, die stärker kommuniziert werden sollten.
Reallabore und Signalwirkung der Politik
Zentral war auch der Ruf nach Reallaboren mit vereinfachten Rahmenbedingungen, um die Lücke zwischen Forschung und Anwendung zu schließen. Ergänzend wurde die Rolle der Bundesregierung hervorgehoben: Politische Unterstützung für Start-ups oder Scale-ups kann privates Kapital mobilisieren und Investitionen beschleunigen. Insbesondere finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Geldern kann hier eine Strahlwirkung entfalten.
Forschungscluster und Ernährungssicherheit
Die Teilnehmenden forderten ein deutsches Forschungscluster für alternative Proteine, um Wissen zu bündeln und den Transfer zu stärken. Auch wenn es hier von der Bundesregierung keine direkte Zusage gab, so wurde dennoch über Wege gesprochen, den Wissenschaftsstandort Deutschland gezielt zu unterstützen. Gleichzeitig wurde betont, dass eine starke heimische Industrie in Zellkultivierung und Präzisionsfermentation künftig auch ein Baustein für Ernährungssicherheit und Souveränität sein kann. Hierfür ist es umso wichtiger, dass Förderung zielgerichtet und effektiv eingesetzt wird. Ein weiterer wichtiger Punkt, der in diesem Zusammenhang diskutiert wurde, ist die Forderung nach einem pragmatischen, inklusiven Austausch innerhalb der Branche, der auch landwirtschaftliche Akteure einbinden muss.
Fazit
Deutschland hat das Know-how und hochmotivierte Akteure aus Forschung und Wirtschaft. Gleichzeitig zeigen Gesprächsangebote wie dieses Expertengespräch, dass auch die Bundesregierung ein großes Interesse an dem Thema hat. Mit kluger und zielgerichteter Förderung, sowie zugänglichen Beratungsangeboten zu nationaler und europäischer Regulatorik haben wir beste Voraussetzungen, Deutschland als globalen Akteur in der alternativen Proteinbranche zu etablieren.
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William Trautmann
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