Unsere Mitglieder stellen sich vor: Das Institut Kirchhoff Berlin

Institut Kirchhoff Berlin

Das Institut Kirchhoff Berlin setzt wissenschaftliches und unternehmerisches Know-how dafür ein, die Lebensmittelindustrie im Aufbau einer Food Safety Kultur zu unterstützen und ist seit rund 40 Jahren als Labor für Lebensmittelanalytik im Markt etabliert. Welchen Beitrag diese Arbeit zur Förderung Alternativer Proteinquellen leistet, in unserem BALPro-Interview.

Wie genau setzen Sie sich für die Förderung Alternativer Proteinquellen ein?
Am Institut Kirchhoff Berlin setzen wir unser wissenschaftliches und unternehmerisches Know-how dafür ein, die Lebensmittelindustrie im Aufbau einer Food Safety Kultur zu unterstützen. Das heißt, auch diese fortlaufend durch Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung zu monitoren. Die globalen Herausforderungen von heute verändern die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert, vermarktet und konsumiert werden. Deshalb wissen wir, dass unsere Kunden mehr als nur verlässliche analytische Ergebnisse benötigen. Sie brauchen praktische und innovative Lösungen, die dazu beitragen, Lebensmittelsysteme sicherer, gesünder und nachhaltiger zu machen.

Seit 40 Jahren sind wir als Labor für Lebensmittelanalytik im Markt etabliert. Seit 4 Jahren gehören wir zudem zum Institut Mérieux, einer unabhängigen französischen Gruppe in Familienbesitz. Das 1897 gegründete Institut Mérieux folgt der Tradition von Louis Pasteur und dient der Medizin und der öffentlichen Gesundheit auf der ganzen Welt. Mit Leidenschaft verfolgen wir das Ziel: Better Food. Better Health. Better World.

Was motiviert Sie zur Förderung Alternativer Proteine?
Die Ernährung von 10 Mrd. Menschen innerhalb der planetaren Grenzen stellt insbesondere in Zeiten des Klimawandels die zentrale Herausforderung der kommenden Dekaden dar. Als weltweit operierendes Unternehmen, welches als einziges ausschließlich Lebensmittelanalytik betreibt, wollen wir unseren Beitrag zu einer nachhaltigen, gesunden und sozial verträglichen Ernährungswende leisten.

Wie planen Sie, Ihr Engagement zukünftig auszubauen?
Wir sehen uns als langfristiger Partner an der Seite unserer Auftraggeber. Mit unserem 360° Ansatz zur Absicherung von Lebensmittelsicherheit und Compliance begleiten wir Unternehmen der Lebensmittelbranche in unterschiedlichen Phasen ihrer Geschäftstätigkeit und -entwicklung. Unsere vierzigjährige Erfahrung in der Lebensmittelanalytik und dem Aufbau von Strukturen rund um die Lebensmittelsicherheit möchten wir – im zukunftweisenden Segment der Alternativen Proteinquellen und der damit verbundenen Perspektive mit zukunftsfähigen und tragfähigen neuen Systemen die wachsende Bevölkerung zu ernähren – einbringen. Durch unsere weltweite Präsenz haben wir die Kapazitäten und Erfahrungen auch global agierende Unternehmen vollumfänglich zu unterstützen.

Welche Alternativen Proteinquellen halten Sie im Hinblick auf eine nachhaltige Agrar- und Ernährungswende für besonders vielversprechend?
Eine Kombination aller Ansätze: Upcycling von Side- und Wastestreams als Substrat bspw. für die Insektenzucht woraus wiederum Mehl als Rohstoff gewonnen werden kann. Plant Based als Türöffner einer breiten Verbraucherschicht in den Supermärkten. Biomassefermentation mit anschließender Präzisionsfermentation, ggf. mit einbringen von Fasern aus der Zellkultur zur Optimierung der sensorischen Eigenschaften. Die Kombinationsmöglichkeiten dieser Technologien sind zahlreich. Auch in den Ozeanen steckt ein enormes Potential, so dass im Bereich der Algen ebenfalls das ein oder andere Highlight in den kommenden Jahren zu erwarten ist.

Was wäre Ihrer Ansicht nach zur effizienteren politischen Förderung Alternativer Proteine nötig?

  • Steuerliche Entlastung (MWST auf 7%).
  • Stärkung interdisziplinärer Forschungsprogrammen für innovative Projekte zur Etablierung effizienter Produktionstechnologien im Sinne der Kreislaufwirtschaft. 
  • In der Gemeinschaftsverpflegung Akzeptanz schaffen, bspw. durch Bezuschussung der Mahlzeiten mit Alternativen Proteinquellen.
  • Gezielte Kampagnen zum Wohlfühlfaktor, Genussfaktor und gutem Gewissen (CO2-Bilanz) durch den Konsum Alternativer Proteine. 
  • Emotionale Kommunikation statt technischer Debatten stärken, um die Akzeptanz bei den Verbrauchern zu fördern.  

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Ernährung der Zukunft aus?
Regional. Saisonal. Nachhaltig. Smart.

Wie werden sich diese Entwicklungen auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion auswirken?
Die Kreislaufwirtschaft wird zentraler Bestandteil entlang der Produktions- und Inverkehrbringungskette. Essentiell ist es, die derzeitigen Side- und Wastestreams besser zu nutzen sowie Transportwege zu minimieren. Der Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln muss rückläufig werden, bspw. durch Prozessoptimierungen oder Einsatz innovativer Technologien.

Neue Produzenten und Lebensmitteltechnologen treten in den Markt ein, die aktuelle Industrien ergänzen. Der Druck infolge des Ausmaßes des Klimawandels und anderer beeinflussender Faktoren wie die Verknappung an Ressourcen, insbesondere Wasser, entscheiden, in welcher Geschwindigkeit sich dieser Wandel vollzieht.

Dies wird eine massive Umstellung in der Landwirtschaft zur Folge haben in Form von neuen Möglichkeiten in der Tierhaltung sowie der Proteinproduktion in speziellen Umgebungen (bspw. Fermentation, Bioreaktor) und dem Freiland.

Warum sind Sie BALPro-Mitglied geworden?
Weil wir uns ganzheitlich innerhalb des Feldes der Ernährungswende einbringen möchten. Durch diverse Gespräche auf Veranstaltungen mit diversen Akteuren und Mitgliedern dieses Verbanden sind wir uns sicher, dass dies eine einzigartige Plattform ist, über die man sich austauschen kann und gemeinsame Ideen und Umsetzungspotentiale entwickeln kann.

Daher möchten wir das Netzwerk des Verbandes aktiv nutzen, um im Zusammenhang mit den Entwicklungen Alternativer Proteine Themen der Lebensmittelsicherheit und der Analytik zum Nutzen der Verbrauchergesundheit von Anfang an mit zu gestalten.

Was hoen Sie, zukünftig gemeinsam mit dem Verband für Alternative Proteinquellen e.V. zu erreichen?
Sensibilisierung einer breiteren Bevölkerungsschicht zu den Herausforderungen der künftigen Ernährung.

Wir möchten erreichen, dass die Chancen, die in diesen neuen Technologien und Produktionsformen liegen, genutzt werden und einen nachhaltigen, langfristigen positiven Einfluss auf die Lebensmittelsicherheit und somit Verbrauchergesundheit sicherstellen.

 

© 2019 Verband für Alternative Proteinquellen e. V.